Uns erreichte vor einiger Zeit der Hilferuf eines 23 jährigen Jugendlichen aus Rheinland-Pfalz. Über die Wohnraumhilfe einer Kleinstadt hat er über uns erfahren und Kontakt mit unserer Beratungsstelle aufgenommen.
Der junge Mensch hat einiges hinter sich, da er aus schwierigen Familienverhältnissen kommt. Bislang konnte er keine Unterstützung finden, die ihm mit seinen Problemen ernst genommen und langfristig begleitet hat. Im Moment ist er ohne festen Wohnsitz, „er kommt immer mal wo unter“ sagt er. In seinem Leben herrscht Stillstand. Er sucht eine Perspektive, um sein Leben endlich aufbauen zu können.
Den ersten Schritt hat er getan, in dem er den Kontakt zu uns nicht nur gesucht, sondern auch aufrecht erhalten hat. So konnten wir uns zu Beginn der Woche persönlich kennen lernen.
Wir freuen uns, dass wir diesem jungen Menschen ab Januar einen Platz in unserer Wohngemeinschaft „AWAG Mittelmühle“ anbieten können.
Dies ist nicht zuletzt Dank privater Spenden möglich, wofür wir uns sehr bedanken. Wir wünschen einen guten Start …
Als der Junge damals zu uns kam, lebte er komplett in seiner eigenen Welt. Ohne tragende Bindung zu den Eltern, ohne unterstützenden Freundeskreis, ohne sinn-stiftendes Ziel. Drogen gehörten zu seinen ständigen Begleitern: Konsum zum Aushalten und Verkauf zum Finanzieren. Der Weg führte zuvor von Jugendhilfeeinrichtung zu Jugendhilfeeinrichtung, zwischendurch Straße oder Unterkommen bei dubiosen und kriminellen Personen. An seinem 18. Geburtstag wurde er von dem Jugendheim, in dem er damals lebte, auf die Straße gesetzt.
Heute hat es der Jugendliche geschafft, bei CoLab Halt zu finden. Er hat „Bock“ bekommen auf sein Leben und dadurch erkannt, dass er sich verändern muss und dies auch kann. Daran arbeitet er nun aus intrinsischer Motivation und hat sich schließlich eine Entgiftung angetreten. Für den Jugendlichen bedeutet dieser Schritt eine große Leistung.
Dies ist auch das Ergebnis unserer oft sehr kleinschrittigen
Arbeit und darüber freuen wir uns sehr. Auch wenn es Rückschläge gibt, glauben
wir fest an die jungen Menschen und stehen hinter ihnen.
Die meisten „unserer“ Jugendlichen bringen ein
Suchtproblem mit sich, was die Arbeit mit dem jungen Menschen erschwert.
Hierauf sind wir spezialisiert. Wir arbeiten eng mit Therapieeinrichtungen
zusammen, begleiten gewisse Genesungsschritte aber auch unter dem eigenen
Dach. Wir geben den für die Genesung wichtigen Rückhalt. In den meisten
Fällen ist das Thema „Sucht“ sekundär, da es sich hierbei häufig um ein Symptom
für Schwierigkeiten und nicht um ein eigenständiges Problem handelt.
Entsprechend arbeiten wir auch an den Ursachen.
Sie können uns durch Ihre Spende helfen, die Arbeit zu unterstützen. Konkret benötigen wir z.B. Drogenschnelltest, um den jungen Menschen sichtbar zu machen, ob sie clean sind und was sie ggf. konsumieren.
Das Wochenende unbeschadet zu überstehen, kann schwierig sein für unsere Jungs. Der Tag ist nicht gefüllt, Langeweile droht, ein gefährlicher Trigger, wenn man Suchtkrank ist.
Daher sind wir immer bemüht, Freizeitangebote zu machen. Dies ist wiederum für uns nicht einfach, da die Jugendlichen nicht über das notwendige Geld verfügen und sich auch nicht immer ehrenamtliche Helfer für einen Ausflug oder ähnliches finden.
Heute hat es geklappt. Wir besuchten gemeinsam die Ohra-Talsperre im schönen Thüringen. Das Wetter war fantastisch. Mit geliehenen eScootern umrundeten wir den großen See. Das war auch für die Jungs ein tolles Erlebnis.
Wir sind froh, wenn die Freundschaften zwischen den Jugendlichen mehr und mehr auf derartige Erlebnisse basieren. Dies verbindet und hilft ihnen sehr bei ihrer Genesung.
Vielen Dank an dieser Stelle den Spendern und ehrenamtlichen Helfern, die uns derartige Angebote ermöglichen!
Ende 2019 haben wir ein kleines und ziemlich verwahrloses Fachwerkhaus an einem idyllisch gelegenen abgelegenen Ort gekauft. Wir hatten zuvor festgestellt, dass wir „unseren Jungs“ zeitweise einen Abstand zur Gruppe einräumen müssen, wenn sie sich problematisch verhalten. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sie Rückfälle zum Drogenkonsum haben und keinen Entgiftungsplatz angeboten bekommen. Die bisherige Alternative war eine „Abstandsbeurlaubung“ auf die Straße mit teilweise fatalen Folgen.
Dieses Haus haben wir nach Entrümpelung und ersten Reparaturen nun schon mehrfach erfolgreich eingesetzt und möchten es nun verbessern. Daher renovieren wir es gemeinsam mit den Jugendlichen.
Bewußt möchten wir es einfach aber dennoch ordentlich halten. Das Konzept ist, dass der Jugendliche in dem Haus sich auf die wesentlichen Dinge besinnen kann und sich und seine Umgebung (wieder) zu schätzen lernt.
Das Haus kann in zwei Settings genutzt werden: zunächst bietet das Haus ein einfaches Obdach, welches aus einem kleinen spärlich eingerichtetem Wohn- und Schlafzimmer, einer Küche und einem Bad besteht. In der Erweiterung gibt es eine Stube, welche Gemütlichkeit ausstrahlt und die erweiterte Freizeitmöglichkeiten bietet. Die Stube wird geöffnet, wenn der Jugendliche dafür bereit ist.
Das Haus soll zukünftig auch der Ort sein, an dem neue Jugendliche bei uns beginnen. Es ermöglicht uns, rasch Hilfe aufbauen zu können, ohne die Kerngruppe zu gefährden, denn „Neulinge“ bringen durch eingefahrene Verhaltensmuster oft große Probleme mit.
Nachtrag: Da die Frage immer wieder gestellt wird: warum heißt das Abstandshaus „Haus der Demut“?
„Nichts ist selbstverständlich…“
Natürlich wird in diesem Haus keiner gedemütigt. Es geht in diesem Haus darum, eine eigene innere Einstellung zu seinem Leben und seinem Umfeld zu finden. Wenn ein junger Mensch das Haus nutzen möchte, war sein Verhalten zuvor meist geprägt von Übermut, Selbstüberschätzung und dem Spielen von Rollen. Ein Rauswurf aus der Gruppe drohte, da ein Miteinander nicht mehr möglich war.
Demut bedeutet für uns, Respekt vor sich und anderen zu wahren, sich und seine Mitmenschen zu schätzen, sich und anderen zu vergeben und zufrieden mit sich zu sein.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei den Helfern und Spendern bedanken, welche uns diesen wichtigen Baustein unserer Arbeit ermöglichen.
In unserem Arbeitsblock 1 arbeiten wir unter anderem auch im Bereich „Garten- und Landschaftsbau“. Gemeinsam mit den Jugendlichen pflegen wir Wiesen, Bachläufe und Plätze. Teilweise arbeiten wir hier auch mit Maschinen.
Ein Teilnehmer hat dies so begeistert, dass er in diesem Bereich eine professionelle Weiterbildung absolviert hat. Eine Woche lang besuchte der junge Mann ein externes Seminar, saß im Unterricht, übte gemeinsam mit den erfahrenen Meistern im Wald, lernte fleißig und bestand schließlich die Prüfung.
Wir gratulieren zu dem Zertifikat! Eine tolle Leistung!
Der Jugendliche möchte sich zukünftig auch bei den Baumarbeiten anbieten, die wir jährlich gemeinsam mit einer lokalen Bürgergemeinschaft durchführen.
„Die Menschlichkeit einer
Gesellschaft zeigt sich nicht zuletzt daran, wie sie mit den schwächsten
Mitgliedern umgeht.“ (Helmut Kohl)
Sehr geehrte
Mitmenschen,
dieses Zitat
erklärt in vielerlei Hinsicht das Selbstverständnis unserer Arbeit. Die CoLab
ist eine gemeinnützige Organisation, die sich seit vielen Jahren um Jugendliche
am Rand unserer Gesellschaft kümmert. Es gibt eine große Anzahl von jungen
Menschen, Studien sprechen von 20 000, die teilweise ohne Wohnsitz,
substanzabhängig und perspektivlos in Deutschland leben. Sie sind „entkoppelt“,
d.h. ohne Halt zu finden sind sie durch alle staatlichen Angebote und Netze
gefallen. Schwer vorzustellen in unserem Land, oder? Hier ein kurzes Beispiel
der Lebenswelt einer unsere Jungs:
F. ist bis zu seinem 14. Lebensjahr bei seiner Mutter aufgewachsen, die mit ihrem neuen Lebenspartner noch acht weitere Kinder hat. F. schwänzte die Schule, nahm Drogen. Die Situation daheim eskalierte immer mehr. So kam F. in die erste Heimeinrichtung. Er fühlte sich verstoßen, nicht gewollt. In der Folge wurde sein Verhalten immer exzessiver – mehr Drogen, mehr Gewalt, mehr Kriminalität. In keiner Heimeinrichtung durfte er lange bleiben – ein stetiger Wechsel zwischen Heimeinrichtung und Psychiatrie war die Folge. Immer wieder hatte F. den Wunsch sein Leben in den Griff zu bekommen. Er begann eine Ausbildung, scheiterte jedoch am Drogenkonsum.
Mit seinem 18. Geburtstag endete abrupt und ohne Vorwarnung die Jugendhilfe. Ja, F. war in seinem Verhalten sicherlich nicht einfach, aber nun saß er auf der Straße. Die Spirale von Drogen und Kriminalität drehte sich weiter, immer schneller. F. flüchtete sich in eine Beziehung – das Mädchen psychisch mehr als instabil, aber er wollte sie retten. Der nächste Teufelskreis.
Der Vater von F. saß im Übrigen wegen Gewaltdelikten jahrelang in Haft, hat selbst eine Alkohol- und Drogenproblem.
F. hat bei der CoLab einen Ort gefunden, wo er hingehört und wo er dazugehört.
Im festen Glauben daran, dass jeder junge Mensch die Chance bekommen sollte, seinem Leben eine Wendung zu geben, starten wir jeden Tag motiviert und neu unsere Arbeit. Diese verrichten wir ohne staatlich Zwänge und Vorgaben, aber damit auch ohne staatliche Mittel. Um jungen Menschen auch weiterhin unterstützend zur Seite stehen zu können, benötigen wir Ihre Hilfe.
Mit unserem
Newsletter wollen wir Sie künftig auf dem Laufenden halten, was in der CoLab
passiert. Transparenz, aber auch die Sichtbarmachung der Lebensumstände einer
Vielzahl junger Menschen sind uns ein Anliegen!
PS: Sollten Sie den Newsletter per E-Mail wünschen, teilen Sie es uns einfach mit!
In einem unserer Verselbständigungshäuser sanieren wir gemeinsam mit unseren Jugendlichen die Terrasse. Da sie undicht war und das Wasser in die darunter liegende Garage sickerte, mussten wir eine neue Dichtbeschichtung anbringen. Außerdem sah die verblasste Kunststoffverkleidung nicht mehr schön aus und verunstaltete den schönen Anblick auf das alte Fachwerkhaus. Auf den neuen Untergrund haben wir einen natürlichen Holzdielenboden gelegt. Zu guter letzt montieren wir nun das Geländer. Hier haben wir uns dazu entschieden, gespendete Solar-Module anzubringen. Diese sehen nicht nur modern aus, sondern gewinnen noch wertvolle Energie. Das System arbeitet mit ungefährlichen 36 Volt.
Wenn Ivo Pügner auf der Bühne steht, könnte man meinen, der große Meister sei leibhaftig anwesend, so gut interpretiert er seine Lieder. Wenn Pügner bei seinen Auftritten die Menschen auf seine ausgiebigen Reisen zwischen alltäglicher Realität und Träumereien mitnimmt, kommt ein Gänsehaut-Gefühl auf. Seine Musik ist von Hand gemacht und wird mit zwischenmenschlichen Kommentaren lebendig.
Mit Einfühlungsvermögen, flotten Fingern an den Gitarrensaiten und gekonnten Überleitungstexten gestaltet Ivo Pügner einen unvergesslichen Abend mit Liedern von Reinhard Mey. Text und Melodie sind wunderbar verpackt und sorgen für Zustimmung ob der eigenen Lebenserfahrung. Ihm zuzuhören ist sowohl ein musikalischer Genuss wie auch eine blendende Unterhaltung. Die Zuhörer merken sofort, da ist einer mit Haut und Haaren bei der Sache. So können Interessierte an diesem Abend einige Lieder eines meisterhaften Liedermachers im kleinen Rahmen genießen.
Ivo Pügner spielt am Samstag den 12. November um 20:00 im familiären Rahmen des Jugendcafé Speyer-Mitte in der Ludwigstraße 4 in Speyer. Der Eintritt ist frei.
Unser Konzept in der Außenwohn- und Arbeitsgruppe AWAG Mittelmühle sieht vor, dass unsere jugendlichen Teilnehmer tatkräftig helfen, die alte Wassermühle zu renovieren. Die Ergebnisse bisher können sich sehen lassen: unsere alte Mühle ist im großen und ganzen schon sehr gemütlich.
Doch es gibt noch einiges zu tun. Anfang dieses Jahres haben wir uns gemeinsam an die Küche gemacht. Das tat auch Not: Der Boden war abgesenkt, sodass sich die Fliesen schon gefährlich lösten, geheizt wurde mit einem maroden Holzofen, die Installationen waren veraltet und auch die Einrichtung stammte aus dem vergangenen Jahrhundert.
So war es der gemeinsame Wunsch, hier etwas zu ändern und wir machten uns mit unseren Jungs tatkräftig ans Werk.
Herausgekommen ist eine schöne Küche, in der wir uns sehr wohl fühlen. Die Jungs sind zurecht mal wieder stolz auf das, was sie geleistet haben. Sie haben eine kleine Präsentation über die geleistete Arbeit erstellt, die Sie hier ansehen können: Kuechenrenovierung-AWAG_MM (PDF). Viel Spaß beim anschauen…
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Spender, welche dieses Vorhaben möglich gemacht haben!
Es ist wieder soweit: die CoLab gemeinnützige GmbH lädt ein im Rahmen der KULTUR im FACHKRAFTWERK.
Ein Mann, eine Gitarre, eine Bühne und viele Mundharmonikas – mehr braucht es nicht für einen unterhaltsamen Auftritt von Paddy Schmidt. Der Frontmann der Band „Paddy goes to Holyhead“ unterhält bei seinen Solo-Auftritten nicht nur bestens mit seiner vorzüglichen Musikauswahl aus irischen und eigenen Liedern, sondern auch mit seinen Ansagen. Gerne erzählt Paddy Schmidt kleine Anekdoten rund um die Lieder und seine Musik. Die Auswahl der Songs bringt unbändige Lebensfreude zum Ausdruck und reicht auch bis zum tieftraurigen Klagelied. www.paddy.de/solo/
Paddy Schmidt Ein irischer Abend mit Musik und Geschichten
Mittwoch den 22. Juni um 20:00 im Jugendcafé Speyer-Mitte Ludwigstraße 4, Speyer.
Der Eintritt ist frei.