Im Frühjahr sind bei einem Sturm einige Strommasten umgeknickt. Dabei ist auch unsere Stromleitung abgerissen. Die Stadtwerke haben uns daraufhin ein Bodenkabel gelegt. Dieses wurde bisher nur provisorisch angeschlossen und soll jetzt fachmännisch verlegt werden. Da diese Sache nicht in unserem Budget liegt, bitten wir um eine Spende bei betterplace.org:
Jetzt kommt die besinnliche Zeit des Jahres und da möchten wir unseren Freunden und Fürsprechern danken.
Ihr habt uns den Rücken gestärkt. Ihr habt uns Mut gemacht, weiter zu machen. Ihr habt uns Trost gespendet in schwierigen Situationen. Und vor allen habt ihr uns zugehört, wertgeschätzt und begleitet!
Dafür möchten wir heute aus ganzem Herzen Danke sagen! Es ist toll, solche Freunde und Unterstützer zu haben! Danke! Danke! Danke!
Im Dezember besuchte uns ein Fernsehteam im Auftrag von SAT-1 im Werra-Meißner-Kreis. Zwei Tage lang begleiteten die Medienleute uns und unsere Jugendlichen in der AWAG-Mittelmühle. Sie gingen dabei der Frage nach, ob es jungen Menschen gelingen kann, aus einer problembehafteten Vergangenheit zu entkommen.
Die Jugendlichen zeigten, wie ihr Alltag in der Mittelmühle aussieht: Struktur, Regelmäßigkeit, Verlässlichkeit. Sie berichteten über wertvolle Arbeit, sinnvolle Freizeit, Hoffnung und Vertrauen. Sie erklärten, welchen Schwierigkeiten sie widerstehen müssen und welche Herausforderungen sich dadurch ergeben. Sie zeigten stolz ihren ganz persönlichen Weg, den sie gehen, um in eine bessere Lebenslage zu geraten.
Als Gast besuchte uns ein ehemaliger Teilnehmer aus Speyer, der vor fast 10 Jahren erfolgreich am Programm der AWAG Mittelmühle teilgenommen hatte. Er erzählte seine Geschichte vom damaligen Leben auf der Straße unter Drogenkonsum und Gewalt bis hin zum heutigem Familienvater mit geregeltem Einkommen und guter Lebensperspektive
Auch die Betreuer kamen zu Wort und konnten über die Herausforderungen der täglichen Arbeit und deren Besonderheiten informieren. Ein besonders Anliegen war den Verantwortlichen die Benennung der Unterschiede der eigenen Arbeitsweise zu der von etablierten Systemen der staatlichen Jugendhilfe nach SGB-8. Sie nannten die Gründe, warum die etablierte Jugendhilfe an der Zielgruppe entkoppelter Jugendliche scheitert und diese jährlich zig tausend junge Menschen auf die Straße „entlässt“.
Die Reportage wird im ersten Quartal 2022 auf SAT1 ausgestrahlt.
An alten Häusern gibt es immer etwas zu tun. Letzte Woche haben wir am Rückbau eines alten Schuppens gearbeitet. Hier wurde vom Vorbesitzer irgendwann das Dach verlängert, um den Bau zu vergrößern. Dieses Dach war schon lange kaputt und der ganze Anbau drohte, einzustürzen. Daher haben wir uns dazu entschlossen, den Anbau wieder zu entfernen.
Jetzt möchten wir den Schuppen wieder im ursprünglichen Zustand aufbauen. Bis dahin müssen wir aber noch etwas warten, daher sichern wir das Dach jetzt erst einmal…
Die Arbeiten verrichten wir natürlich gemeinsam mit „unseren Jungs“. Durch die gemeinschaftlichen Tätigkeiten können sie ihre handwerklichen Fähigkeiten ausbauen und lernen, dass Arbeit auch Spaß machen kann.
Da es bald Herbst wird, müssen wir unser kleines Wasserkraftwerk der AWAG Mittelmühle wieder starten. Die Kraft der Sonne reicht dann nicht mehr aus, um unser Haus mit elektrischer Energie aus nachhaltiger Quelle zu versorgen.
Daher haben wir und am Wochenende dran gemacht und die Turbine vom Schlamm gesäubert, der sich dort durch den Stillstand in der Sommerpause angesammelt hatte. Es kam da eine ziemliche „Brühe“ raus 😉 Jetzt steht noch die Wartung des Leitapperates und des Generators an…
Vor einigen Tagen erhielten wir den verzweifelten Hilferuf einer engagierten Mitarbeiterin aus einer Jugendgerichtshilfe. Die Fachkraft betreut sein kurzem einen 18-jährigen in U-Haft sitzenden Jugendlichen.
Der junge Mann war bereits vor Haftantritt obdachlos, hat eine „Heimkarriere“ hinter sich. Danach Drogenmilieu, schlussendlich Straße, finanziert durch Beschaffungskriminalität. Daher wurde er in U-Haft genommen.
Die Verhandlung endete nun mit einer Bewährung. Das heißt, er wurde ohne Obdach, ohne Ressourcen und ohne finanzielle Absicherung aus der Gerichtsverhandlung entlassen.
Welche Chance bietet sich diesem jungen Mensch also, sich zu bewähren?
Wir möchten diesem Jugendlichen kurzfristig eine Perspektive in unserer Wohngemeinschaft „AWAG Mittelmühle“ bieten.
Da wir für unsere Arbeit keine Gelder aus öffentlicher Hand bekommen, benötigen wir dringend deine Unterstützung. Bitte helft uns mit einer Spende, damit wir die Arbeit mit Leon beginnen können.
Auch dieses Wochenende waren wir wieder unterwegs, diesmal in Rheinland Pfalz im Pfälzer Wald bei „Johanneskreuz“. Dort gibt es die „Karlstalschlucht“ mit riesigen Felsen und einem kleinen wilden Bach, der heute eher gemütlich dahin plätscherte.
Seht selbst…
Wir versuchen den jungen Menschen positive Erlebnisse über die Freizeit zu ermöglichen. Hierzu organisieren wir Ausflüge in die Natur, bei denen sich die Jugendlichen aktiv betätigen. So regen wir nicht nur Körper und Geist an, sondern zeigen den Jugendlichen auch eine andere Welt, die sich von Langeweile, Drogenkonsum und „Dummheiten anstellen“ unterscheidet.
Der Ausflug hat auch diesmal „unseren Jungs“ wieder sehr gefallen und Kraft gegeben. Diese Erlebnisse sind für sie immens wichtig, um Stress abzubauen und schöne Dinge fernab ihrer alten Herkunft zu erleben…
Da wir diese Ausflüge rein ehrenamtlich und in unserer Freizeit verrichten, suchen wir hier noch ehrenamtliche Unterstützung. Wenn Du dich also angesprochen fühlst und zwischen Eisenach und Eschwege wohnst, kontaktiere uns einfach unter kontakt@colab.de.
Natürlich freuen wir uns auch um jede Geldspende, damit wir entkoppelten Jugendlichen weiterhin diese sinnvollen Aktivitäten bieten können!
CoLab-Schützlinge mit Thomas Friedrich (2. von rechts) bei der Gartenarbeit auf dem großen Mühlengelände
Die Biografien der acht von CoLab aktuell betreuten jungen Männer, alle Anfang 20, weisen etliche Parallelen auf: Zerrüttete Familien, Gewalterfahrungen, Verwahrlosung, Einkommensarmut, niedrige Bildung, Obdachlosigkeit und Suchtproblematik. Für Menschen wie sie hat sich in den letzten Jahren der Begriff „Entkoppelte Jugendliche“ geprägt. Das bedeutet, sie sind außerhalb des gesellschaftlichen Fokus. In den Augen von Benjamin (Name von der Redaktion geändert) ist abzulesen, dass er noch unter dem Eindruck von Drogen steht. Seit drei Tagen versucht er, sich von einem Rückfall zu erholen. Drogen, hier hat er das ganze Spektrum ausprobiert, prägen sein bisheriges Leben. Bereits mit neun Jahren konsumierte er erstmals Cannabis, das er von seinem älteren Bruder bekommen hatte.
Seine Eltern lebten mit ihren acht Kindern in
einer Vier-Zimmer-Wohnung in einer Kleinstadt. Für Vater und Mutter empfindet
Benjamin nach eigener Aussage nur Abscheu: „Für die habe ich nicht existiert,
ich wurde nicht wahrgenommen.“
Zwar übten die Eltern keine körperliche Gewalt
aus, die habe es aber reichlich unter den Geschwistern gegeben, erzählt
er.
Da sich niemand um ihn kümmerte, verwahrloste
Benjamin immer mehr, vertiefte seine Drogenerfahrung, dealte, klaute, entzog
sich der Schule. Schon früh kam er mit dem Gesetz in Konflikt und landete
letztlich im Gefängnis, auch weil er keine Bleibe hatte und er während des
Prozesses auf drei Wachleute losgegangen war, die ihn kaum bändigen konnten.
„Ich habe gewonnen“, kommentiert er das.
Eine weitere Parallele bei den Jungs ist, dass
ADHS diagnostiziert wurde und sie als Kinder entsprechende Medikamente bekamen.
Die Behörden
kapitulieren
Benjamin ist alles andere als ein gewalttätiges
Monster. Da sitzt ein junger Mann gegenüber, der keine Lebensperspektive hat,
schon öfter an Selbstmord dachte.
Auf die Frage, wie er für sich ein gutes Leben
definieren würde, kommen bei ihm die gleichen Antworten wie bei seinen
Schicksalsgenossen, die von CoLab betreut werden: einen Beruf – Benjamin würde
gerne Fahrradmechaniker werden – eine eigene Wohnung und Familie.
Mit den SGB-VIII-Institutionen sind sie alle
durch, wurden sozusagen „ausgemustert“. Die Ämter haben kapituliert,
sind mit ihrem Latein am Ende.
Da setzt CoLab an. Die gemeinnützige Organisation hat ebenfalls Erfahrungen mit Jugendämtern gesammelt und sich dafür entschieden, ohne öffentliche Gelder als freie Einrichtung zu arbeiten. „Die bürokratischen Hürden standen unserem praktischen Ansatz einfach zu oft entgegen“, begründet Thomas Friedrich, einer der Gründer und CoLab-Geschäftsführer, diese Entscheidung. Der erfolgreiche IT-Unternehmer engagiert sich seit etwa zwei Jahrzehnten ehrenamtlich in der Jugendarbeit. Seine Arbeit mit Jugendlichen begann im beschaulichen Speyer in der Metropolregion Rhein-Neckar gelegen und international bekannt durch das Weltkulturerbe „Kaiserdom“. Die 50.000-Einwohner-Stadt wird von Kommunalpolitikern auch gerne als „Wohlfühlstadt“ bezeichnet. Es wird dabei ausgeblendet, dass Speyer ein regionaler Drogen-Hotspot ist. Bei vier von sieben Amtsgerichtsterminen im Mai 2021 ging es um Drogendelikte. In Speyer kümmert er sich seit vielen Jahren um junge Russlandaussiedler, die von den Jugendämtern bereits aufgegeben waren.
Auch sie hatten kein Selbstvertrauen, vertrauten
generell niemand.
Der erste Schritt ist immer die Abkehr von den Drogen. „Unter Drogeneinfluss ist das Denken so gestört, dass eine sinnvolle Arbeit nicht möglich ist“, drückt es Anja Lenze aus. Sie leitet die CoLab Einrichtung „AWAG (Außen Wohn- und Arbeitsgemeinschaft) Mittelmühle“ in einem Dorf im osthessischen „Werra-Meißner-Kreis“.
Friedrich hat die ehemalige heruntergekommene
Wassermühle vor einigen Jahren gekauft und saniert, um die CoLab-Schützlinge
aus ihrem alten Umfeld herauszuholen. Inzwischen hat er noch weitere Häuser
dazu gekauft, auch um seinen erfolgreichen AWAG-Absolventen Wohnraum anbieten
zu können, den sie auf dem freien Wohnungsmarkt nur schwer bekämen.
Lebenssinn und ein
Zuhause geben
CoLab gibt den jungen Menschen ein Zuhause und
so etwas wie Familie, eine Erfahrung, die sie bisher nicht kannten.
Mit Anja, Tom und Uwe, wie sie die Betreuer
nennen, haben sie erstmals Personen, denen sie Vertrauen.
Auch am Selbstvertrauen wird gearbeitet. Das
lasse sich am besten über Arbeit aufbauen, so die CoLab-Philosophie. Praktika,
aber auch einfache Arbeiten beispielsweise im Kräutergarten oder bei der
Instandhaltung der Mittelmühle, sollen das Vertrauen in die vorhandenen
Fähigkeiten stärken.
Bei CoLab wird Erfolg anders definiert als bei
den Ämtern – da sind selbst kleine Fortschritte oft große Erfolge angesichts
der Vorgeschichte der Schützlinge. Rückschläge gehören dazu.
Bisher war das CoLab-Konzept überaus erfolgreich
denn es ist mehrfach gelungen, vom Staat aufgegebene junge Menschen in eine
Ausbildung zu bringen, sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Bei CoLab wird so schnell keiner aufgegeben!
Über CoLab
CoLab arbeitet mit jungen Volljährigen, die als
entkoppelte Jugendliche kommen, sogenannten „Systemsprengern“. Daher
ist CoLab kein Träger der freien Jugendhilfe, ist nicht „System“.
CoLab geht andere Wege, traut sich zu, etablierte Systeme zu ändern, wenn sie
nicht funktionieren. Es wird offen gedacht, auch mal gegen den Strom
geschwommen. CoLab ist anpassungsfähig, erfindet sich auch oft neu. Die
Organisation sucht pragmatische Lösungen, handelt nachhaltig, arbeitet nah am
Menschen, hilft individuell, denkt aber auf gesellschaftlicher Ebene. Die
handelnden Personen stehen fest zusammen, verlassen sich aufeinander. CoLab hat
ein großes Netzwerk an Fürsprechern und Mitstreitern. Auch steckt CoLab nicht
in Schubladen fest und steckt andere nicht rein. CoLab springt über Hürden, ist
frei in dem was getan wird.
CoLab hat eines immer fest im Blick: „Das Wohl des jungen Menschen, der sich anvertraut.“
In vergangenen Blog-Einträgen haben wir euch Einblicke in die möglichst wöchentliche Freizeitbeschäftigung gegeben. In unserer Arbeit mit Entkoppelten Jugendlichen sind diese Maßnahmen von großer Bedeutung.
Wir versuchen den jungen Menschen , neben der Arbeitsgewöhnung und persönlichen Problembewältigung, auch positive Erlebnisse über die Freizeit zu ermöglichen. Hierzu organisieren wir Ausflüge in die Natur, bei denen sich die Jugendlichen aktiv betätigen. So regen wir nicht nur Körper und Geist an, sondern zeigen den Jugendlichen auch eine andere Welt, die sich von Langeweile, Drogenkonsum und „Dummheiten anstellen“ unterscheidet.
Heute waren wir mit den Fahrrädern am Werratal-See bei Eschwege unterwegs. Folgende Aufnahmen sind dabei entstanden.
Blick auf den Werratal-SeeJungs auf dem Wehr einer Fischtreppe der WerraBlick auf die Werra
Der Ausflug hat auch diesmal „unseren Jungs“ wieder sehr gefallen und Kraft gegeben. Diese Erlebnisse sind für sie immens wichtig, um Stress abzubauen und schöne Dinge fernab ihrer alten Herkunft zu erleben…
Da wir diese Ausflüge rein ehrenamtlich und in unserer Freizeit verrichten, suchen wir hier noch ehrenamtliche Unterstützung. Wenn Du dich also angesprochen fühlst und zwischen Eisenach und Eschwege wohnst, kontaktiere uns einfach unter kontakt@colab.de.
Natürlich freuen wir uns auch um jede Geldspende, damit wir entkoppelten Jugendlichen weiterhin diese sinnvollen Aktivitäten bieten können!
# Arbeit mit entkoppelten Jugendlichen / Pädagogik
Im Blogeintrag vom 04.04.2021 haben wir euch von der Wichtigkeit unserer Freizeitbeschäftigungen berichtet.
Auch an dem letzten April-Wochenende waren wir bei schönem Wetter wieder in Kleingruppen unterwegs. Diesmal sind wir mit den eScootern der Werra gefolgt. Dabei sind folgende Bilder entstanden, die wir euch nicht vorenthalten möchten.
Fernblick 😉Die WerraBlick auf die Brandenburg bei Herleshausen
Der Ausflug hat auch diesmal „unseren Jungs“ wieder sehr gefallen und Kraft gegeben. Diese Erlebnisse sind für sie immens wichtig, um Stress abzubauen und schöne Dinge fernab von Gangsta-Rap und Ghetto Gehabe zu erleben…
Da wir diese Ausflüge rein ehrenamtlich und in unserer Freizeit verrichten, suchen wir hier noch ehrenamtliche Unterstützung. Wenn Du dich also angesprochen fühlst und zwischen Eisenach und Eschwege wohnst, kontaktiere uns einfach unter kontakt@colab.de.
Natürlich freuen wir uns auch um jede Geldspende, damit wir entkoppelten Jugendlichen weiterhin diese sinnvollen Aktivitäten bieten können!