Modernisierung einer Wasserkraftanlageverbindet technologische Innovation und soziales Handeln

Johannes Hübner Giessen spendet für Jugendhilfeprojekt CoLab

Der Spezialist fürDrehgeber- und Antriebstechnik Johannes Hübner Giessen hat in der jüngeren Vergangenheit sein soziales Engagement weiter ausgebaut und ein Projekt der gemeinnützigen CoLab GmbH, mit Hauptsitz in Speyer, unterstützt. Unter Einsatz moderner Generatoren- und Regelungstechnik wurde die bei Projektbeginn außer Betrieb befindliche „Datteroder Mühle“ im Werra-Meisner Kreis wieder ans Netz gebracht. Johannes Hübner Giessen lieferte hierfür den Drehstrom-Synchrongenerator und spendete 1.000 Euro. Die Umsetzung des Instandsetzungsprojekts erfolgte in großen Teilen durch Jugendliche, die aus prekären Verhältnissen stammen. In der gemeinsamen Arbeit mit ihnen schaffte CoLab die Voraussetzungen für eine qualifizierende Ausbildung im technischen Bereich. Dazu der CoLab-Geschäftsführer Thomas Friedrich: „Unsere Mission ist die soziale Stabilisierung und berufliche Integration von jungen Menschen, die in Not geraten sind. Einzige Bedingungen: Ehrlichkeit und Wille zur Veränderung.“

Anschauliche Tätigkeit in intakter Atmosphäre

CoLab verlegte die Wohngruppe mit vier regulären Plätzen und einem Notplatz bewusst in den ländlichen Raum, um eine hinreichende Distanz zu problematischen Einflüssen des städtischen Milieus zu schaffen. Bereits kurz nach dem Anlauf des Projekts wurde Thomas Friedrich in seinen Annahmen bestätigt: Die hohe Anschaulichkeit der Wasserkraftanlage erleichterte es merklich, die beteiligten Jugendlichen an strukturierte Tagesabläufe zu gewöhnen. Parallel zu der Arbeit innerhalb des Projekts findet eine sozialpädagogische Betreuung statt. Das soziale Umfeld wird so wieder stabilisiert.

Moderne Generatoren- und Messtechnik

Der Innovationsgrad der neuen Anlage ist für eine Kleinkraftanlage dieser Größenordnung außergewöhnlich hoch. Die Anlage speist bereits bei einer Einstiegsdrehzahl von 500 Umdrehungen ins Netz ein. Die Netzeinspeisung ließ sich durch die gezielten Modernisierungsmaßnahmen um 30 Prozent steigern. Ermöglicht wird dies durch ein Mehrkammersystem der Ossberger-Turbine. Eine der Hauptkomponenten zur Energiewandlung ist der 5-kW-Drehstrom-Synchrongenerator mit Permanenterregung von Johannes Hübner Giessen, der speziell für die Anforderungen an den Einsatzort in der Mühle ausgelegt wurde. Zusätzlich wird durch den Einsatz sensorischer Komponenten der Wasserstand überwacht und die Turbine je nach anliegender Wassermenge gesteuert. Durch die konstruktiven Veränderungen ist die neue Kleinkraftanlage weitgehend unabhängig vom Pegel des Baches betreibbar.

Pläne für weitere Kooperationen

„Bereits zu Beginn des Projekts haben wir uns entschieden, den Generator zu einem um die Spende reduzierten Preis anzubieten. Das ist unserBeitrag zur Realisierung des Projekts trotz der knappen Mittel“, erklärt Prof. Ing. Ewald Ohl, Leiter der Abteilung Energiesysteme bei Johannes Hübner Giessen. Angespornt durch den großen Erfolg des Mühlen-Konzepts soll nun ein vergleichbares Projekt für junge Frauen in Not umgesetzt werden. Aktuell finden Sondierungsgespräche für die Finanzierung statt. Das rege Interesse, auf das beide Firmen stoßen, beweist einmal mehr wie erfolgreich Kooperationen zwischen sozialen Einrichtungen und Industrieunternehmen sein können.

Weitere Informationen über das Projekt sind zu finden unter www.colab.de/wasserkraft bzw. über die die Firma Johannes Hübner Giessen unter www.huebner-giessen.com.

„Ohne die Chance von CoLab hätte ich das nie geschafft!“ – Drei weitere junge Fachkräfte bestehen Ausbildung

 

Als sie vor Jahren im Alter von etwa 18 Jahren zu CoLab kamen, war ihr Leben geprägt von Perspektivlosigkeit, Drogen, Kriminalität. Ein Entrinnen aus diesem Teufelskreis war nicht in Sicht, keiner glaubte mehr an die Jungs. Daher fanden sich die drei Jugendlichen mehr oder weniger mit ihrem Schicksal ab und drifteten immer weiter an den Rand.

Dass sie zur CoLab fanden, war eher Glück. Durch Freunde haben sie von der Organisation gehört. Sie kamen, um sich das „halt mal anzuschauen“. „Mich faszinierten die Themen Medien und Technik„, so einer der Jungs. „Da gab es wenigstens was zu tun und die Leute waren korrekt.

Bei CoLab lernten die drei  Jugendlichen, dass es doch noch einen Weg gibt, ihrem Umfeld zu entkommen und etwas zu erreichen. Hier gibt es Menschen, die an das Potential der Jugendlichen glauben und ihnen die Möglichkeiten geben, dieses positiv zu nutzen.

Unser Ansatz ist ganzheitlich. Wir müssen sowohl die berufsspezifische fachliche Seite forcieren, dürfen aber auch die soziale Stärkung nicht aus dem Auge verlieren„, so Thomas Friedrich, Geschäftsführer der Einrichtung. „Dies ist jedes Mal ein fragiler Balanceakt, denn jeder junge Mensch, der zu uns kommt, hat seine eigene Geschichte und seine eigenen Probleme, die es in den Griff zu bekommen bedarf.

Das ist nicht immer einfach. Oft können die jungen Menschen ihren alten Kreisen nicht lossagen und versuchen, in beiden Welten zu bestehen: Sie wollen ein „normales“, selbst bestimmtes Leben führen,  können aber ihre alte, häufig bereits von Sucht geprägte Lebensform nicht aufgeben. „Dies führt dann früher oder später zwangsläufig zum Zusammenbruch„, so Friedrich. „Einer der frischen Gesellen hat vor vier Jahren unsere Wohn- und Arbeitsgruppe „AWAG Mittelmühle“ durchlaufen, um zunächst diese grundlegende Problematik in den Griff zu bekommen, nachdem der erste Anlauf in unserer Speyerer Azubifirma am Drogenkonsum massiv gescheitert war.

„Wir sind stolz auf das, was wir geschafft haben„, so die drei jungen Gesellen. Sie haben ihre Ausbildungen zum IT-Fachinformatiker bzw. Mediengestalter bestanden. „Ohne die Chance von CoLab hätten wir das nie geschafft. Was dann mit uns wäre, darüber wollen wir lieber gar nicht nachdenken…

Wir wünschen unseren „frisch gebackenen“ Fachkräften alles Gute für ihre berufliche Zukunft!