#unsere Arbeit mit entkoppelten Jugendlichen
Tagesabläufe, die ohne jede Struktur sind, ein Leben, in dem die Ziele fehlen, junge Menschen, die keine Vorstellung davon haben, wer sie sind und was sie wollen – das ist ein Teil des Gepäckes mit dem unsere Jugendlichen bei uns ankommen.
Den jungen Menschen, die sich an uns wenden, um ihrem Leben eine Wendung zu geben ist bewusst, dass sie irgendetwas ändern wollen, das irgendetwas besser werden soll oder irgendetwas aufhören soll. Häufig ergießt sich diese Erkenntnis in einem Schwall von Pauschalitäten – „Ich will mein Leben in den Griff bekommen.“ ist hier so eine typische Aussage. Sicherlich, dass ist der erste wichtige Schritt – aber wie geht es nun konkret weiter?
Die Auseinandersetzung mit der eigenen Person, dem wer man eigentlich ist und vor allem mit dem Menschen, der man sein will, ist ein wesentlicher Aspekt unserer täglichen Arbeit. Diese Herausforderung fechten unsere Jungs sowohl alleine, wie auch mit unserer Unterstützung aus.
Um einen Platz zu finden, an dem alle Gedanken und Ideen gesammelt werden können, hat das Team der CoLab vor einiger Zeit aus einer losen Sammlung von Ideen und Arbeitsblättern „Mein Buch“ entwickelt. Dieses bekommt nun jeder junge Mensch, der bei uns seinen Neuanfang startet, um es zu füllen.
Gerade in der Anfangszeit bietet das Buch einen geführten und strukturierten Rahmen, um sich mit den verschiedensten Aspekten des eigenen Lebens auseinandersetzen zu können. Es geht beispielsweise um die eigenen Talente, um die Dinge, mit denen man zufrieden ist, um das, was man ändern möchte, welche Vorstellungen vom eigenen Leben man hat usw.
Das Buch ist aber auch eine Strukturhilfe, in der Gedanken und Ideen gesammelt werden können. Unsere Jungs schreiben darin nieder, wie es ihnen geht und was sie beschäftigt. Es bietet Platz für die Tagesplanung, welche wir jeden Morgen nach dem Frühstück gemeinsam besprechen, aber zum Beispiel auch für die Tagesreflexion.
Es wird ebenso genutzt, um Sachen aufzuschreiben, die nicht vergessen werden sollen oder einfach um Dinge festzuhalten, die im Kopf rumgehen. Damit ist es dann ein gutes Instrument, um sich auf das nächste Gespräch oder vielleicht eine bevorstehende Therapie vorzubereiten.
Das Buch haben wir zu Beginn sehr strukturiert gestaltet, was sich aber immer weiter auflöst, so dass es zur freien und individuellen Nutzung ideal ist.
Für uns als Team hat sich schnell gezeigt, dass die Jungs, die tatsächlich an sich arbeiten wollen und sich somit mit sich selbst auseinandersetzen das Buch nutzen – oft sehr intensiv.