Pascal erzählt von seinem Schulabschluss

#Schulabschluss

Pascal, du hältst jetzt dein Abschlusszeugnis in der Hand – herzlichen Glückwunsch hierzu! Wie fühlt es sich an diesen Meilenstein erreicht zu haben?

Pascal:  Wie fühlt es sich an? Schwierig zu sagen. Ich bin auf der einen Seite sehr froh, dass ich das jetzt geschafft habe, dass es jetzt auch vorbei ist. Irgendwann will man das Kapitel Schulabschluss hinter sich haben. Es fühlt sich gut an.

Magst du erzählen, warum du deinen Schulabschluss nicht regulär in der Schule gemacht hast?

Pascal:  Das kann ich schon erzählen. Damals war das halt nicht so mit dem zur Schule gehen. Ich war da ein seltener Gast. Meine Abhängigkeit hat da eine große Rolle gespielt, ich habe es einfach nicht mehr geschafft zur Schule zu gehen.

Wann bist du denn aus der Schule raus?

Pascal:  2019, in der 9. Klasse. Ich hatte mich angestrengt, dass ich die 8. Klasse schaffe und ab der 9. ging dann gar nichts mehr. Dann hatte ich nur ein Abgangszeugnis in der Hand.

Hast du daran geglaubt, dass du den Schulabschluss nochmal machen würdest?

Pascal:  Ja, habe ich schon und vor allem habe ich es gehofft. Deswegen bin ich ja auch dann hierher gekommen. Zuerst wollte ich zu einer Langzeittherapie bei Leipzig, wo ich meinen Schulabschluss hätte machen können, da die sich das aber nicht mit mir zugetraut haben, haben sie mich nicht aufgenommen. Und dann kannte meine Therapeutin in der Therapie zum Glück die CoLab.

Warum war es dir wichtig deinen Schulabschluss nachzuholen?

Pascal:  Um erstmal was in der Hand zu haben. Ich will ja auch eine Ausbildung machen. Na klar hätte ich das auch ohne Schulabschluss gekonnt, wenn das dann aber scheitert, steht man wieder ohne alles da.

Du hast deinen Schulabschluss hier bei CoLab gemacht. Wie muss man sich das vorstellen? Wie funktioniert das?

Pascal: Die Schule ist im Haus. Es ist halt auch besser, weil man 1 zu 1 – Unterricht hat, da versteht man dann schon besser was. Man kann besser auf was eingehen.

1 zu 1 heißt, es gibt eine Lehrkraft und einen Schüler?

Pascal: Genau so ist es.

Und wie war dann die Taktung? Hattest du jeden Tag Unterricht, einmal die Woche oder wie läuft das?

Pascal:  Ich hatte einmal die Woche Unterricht und den Rest der Woche hab ich Arbeitsblock mitgemacht.

Arbeitsblock? Gehört das zur Schule?

Pascal:  Nein, der gehört nicht zur Schule, sondern zum Programm der CoLab.

Und wie war das mit Hausaufgaben?

Pascal: Hausaufgaben hatte ich auch auf. Manchmal sogar ein paar viele. Meist habe ich sie erledigt, nur manchmal …

Und die hast du dann in deiner Freizeit gemacht?

Pascal:  Ja. Na gut, außer ich hatte sie halt vergessen, dann haben wir sie im Unterricht gemacht.

Du wohnst ja hier bei der CoLab, sozusagen unter einem Dach mit der Schule. Ist das nicht zu bequem, wenn man dann nur die Treppe runter geht und dann schon in der Schule steht?

Pascal:  Natürlich ist das schon bequem.

Gibt es noch weitere Vorteile?

Pascal:  Es ist natürlich schon besser als bei anderen entsprechenden Maßnahmen, man lernt halt keine Nachtgestalten kennen.

Nachtgestalten?

Pascal:  Na Nachtaktive, Menschen die konsumieren.

Du hast also bedenken Menschen zu treffen, die dir nicht gut tun?

Pascal:  Auf jeden Fall.

Und wie ist das nicht gut tun, was hast du da für Bedenken gehabt?

Pascal:  Drogenkontakte. Weil dann ist man ja auch wirklich jeden Tag mit denen da. Das stelle ich mir schon schwierig vor.

Du passt also schon auf, mit wem du es zu tun hast?

Pascal:  Muss ich, ja.

In einer Maßnahme hättest du dem nicht aus dem Weg gehen können, ich verstehe. Wenn da dann Schüler mit einer entsprechenden Problematik gewesen wären, wäre das für dich zum Problem geworden.

Pascal:  Genauso ist es. Dann wäre es vorbei gewesen, schneller vorbei als es angefangen hat.

Dann bist du ja den richtigen Weg für dich gegangen. Wie geht es jetzt für dich weiter?

Pascal:  Ich fang im August meine Ausbildung als Maurer an. Da bin ich jeden Tag an der frischen Luft und kann mich auspowern – optimal.

Teil 2 folgt…