Anja erzählt vom Schulabschluss

#Schulabschluss

Was bedeutet denn die Vorbereitung und Durchführung eines Schulabschlusses, Anja?

Anja:     Eine Menge Arbeit, würde ich sagen.

Wieso dürft ihr eigentlich die Vorbereitung auf einen Schulabschluss machen? Man kann ja sicher nicht einhergehen und sagen, komm wir machen jetzt Schule und dann stellen wir ein Zeugnis aus – das muss ja irgendwie in staatliche Systeme integriert sein.

Anja:     Das ist richtig. Das wir die Vorbereitung und Begleitung des externen Schulabschlusses machen, hat sich entwickelt. Früher sind unsere Jugendlichen, die keinen Schulabschluss hatten noch in entsprechende Maßnahmen gegangen, die hierfür angeboten werden. Das war allerdings immer ein Problem, denn das was Pascal gerade gesagt hat, dass man wieder die trifft, die man eigentlich nicht treffen wollte, ist passiert. Und das hat das Erreichen des Schulabschlusses verdammt schwer bis unmöglich gemacht und war vor allem mit großen Rückschlägen verbunden. Wir haben uns dann mit dem Schulamt zusammengesetzt über das Problem gesprochen und haben dann, nach fachlicher Prüfung, im Folgenden die Erlaubnis bekommen die Vorbereitung und Durchführung der Prüfungen gestalten zu dürfen. Die Abnahme sämtlicher Prüfung erfolgt dann von einer Schule im Landkreis.

Kannst du nochmal genau sagen, was dann bezüglich des Schulabschlusses eure Aufgaben sind?

Anja:     Erstmal all das, was von Seiten eines Trägers organisatorisch zu leisten ist – Anmeldungen, Stundenkonzepte usw., dann die Vorbereitung der Schüler auf die Prüfungen, dass sie also auf jedes einzelne Prüfungsfach vorbereitet werden und zum Schluss natürlich die Beteiligung bei den Prüfungen an sich.

Vom Pascal hatten wir gehört, dass der Unterricht 1zu1 war, ist das die Regel bei CoLab?

Anja:     Einzelunterricht ist bei uns tatsächlich so gut wie die Regel. Die CoLab hat ja nur eine begrenzte Anzahl von Teilnehmern und die, die keinen Schulabschluss haben grenzt die Zahl dann nochmals ein. Zumal wir den Abschluss tatsächlich auch nur für Jungs anbieten, die bei uns wohnen bzw. sehr eng angebunden sind. Deshalb ist das Höchste was wir mal hatten, das zwei junge Menschen den Schulabschluss parallel gemacht haben.

Ich kann mir vorstellen, dass diese individuelle Form der Vorbereitung viele Vorteile bietet.

Anja:     Das ist sicherlich so. Wir können davon ausgehen, dass der Großteil unsere jungen Menschen, aber nicht nur unserer, sondern all jener, die den Schulabschluss extern nachholen mit dem System Schule keine sonderlich positiven Erfahrungen gemacht haben. Dadurch das das hier ein ganz anderes Konzept ist und wir hier dann an diesem runden Tisch hier sitzen um Unterricht zu machen bringt schon vom äußeren Eindruck eine andere Assoziation für den jungen Menschen. Der nächste enorme Vorteil ist natürlich, dass durch die 1zu1-Situation ein ganz anderes Eingehen auf Fähigkeiten, Stärken und Schwächen möglich ist als bei einer Schulklasse.

Das hört sich so an, dass dieses Konzept das Einzige ist, was für die jungen Menschen der CoLab zum  Schulabschluss führen kann.

Anja:     Ob es tatsächlich das Einzige ist weiß ich nicht, aber es ist zumindest ein sehr Gutes. Wie gesagt, das größte aller Probleme ist, wenn die Jugendlichen irgendwo außerhalb sind – und der Schulabschluss steht ja auch am Anfang im Leben nach der Sucht, da ist die notwendige Festigung noch gar nicht da. Um aber tatsächlich raus in die Welt zu gehen, braucht ein suchtkranker junger Mensch erstmal eine Stabilität in sich, das muss man erst lernen. Pascal zum Beispiel ist nach seiner Suchttherapie zu uns gekommen und wir haben dann relativ schnell mit dem Schulabschluss angefangen. Man muss wissen, dass eine Suchttherapie mit der Therapie an sich nicht abgeschlossen ist, sondern das braucht dann noch viel Stabilität, die man sich selbst aufbauen muss und das schafft man nicht in einem Umfeld mit Menschen, die ein Suchtproblem haben, sich diesem aber (noch) nicht gestellt haben oder Konsum sogar für was Normales halten.

Kannst du sagen, wie viele junge Menschen den Schulabschluss bei CoLab schon gemacht haben?

Anja:     Pascal ist der Vierte.

Das hört sich alles sehr aufwendig an, 1zu1-Unterricht, individuelle Betreuung des Ganzen – wie finanziert sich das?

Anja:     Das ist eine gute Frage. Nicht staatlich, denn die CoLab wird ja grundsätzlich nicht vom Staat finanziert. Wir als CoLab müssen uns immer selber um Gelder bemühen, also Spendengelder oder das was wir durch eigene Arbeit generieren. Das gilt auch für die Finanzierung des Schulabschlusses.

Worin liegen denn die größten Herausforderungen, wenn man einen jungen Menschen zum Schulabschluss begleitet?

Anja:     Für uns als CoLab ist das in erster Linie natürlich einmal das Finanzielle, wir müssen es also finanziell gestemmt bekommen. Ansonsten kommt alles andere sehr auf den jungen Menschen an. Das was ein junger Mensch mitbringt ist sehr unterschiedlich, sowohl von seiner Geschichte, wie auch von seinen persönlichen Erfahrungen mit dem Lernen oder seiner Leistungsfähigkeit. Daher kann ich die Frage gar nicht pauschal beantworten.

Wie geht denn euer System, wie gehst du damit um, wenn ein junger Mensch rückfällig wird? Das ist ja sicherlich nicht ausgeschlossen, oder?

Anja:     Rückfälle sind nicht ausgeschlossen, im Gegenteil sogar, sie gehören dazu, dass muss man einfach wissen. Wenn man mit suchtkranken Menschen arbeitet, dann ist es nicht so, dass diese aus der Therapie rauskommen und dann nie wieder konsumieren. Das ist erstmal ein langer Weg, der auch durch Rückfälle geprägt ist, weil man für sich selbst erstmal lernen muss damit umzugehen, dass man eben suchtkrank ist und da auch gewissen Versuchungen Stand halten muss. Das war jetzt noch nicht die Antwort auf die Frage, oder?

Das war vielleicht die Einleitung dazu. Meine Frage war, wie du /ihr damit umgeht?

Anja:     Wir thematisieren alles was mit Sucht zu tun hat sehr offen auch. Zum einen machen wir regelmäßige Drogentests, das ist gerade wichtig, wenn jemand neu ist, weil da das Vertrauen auch noch nicht da ist. Im Laufe der Zeit ändert sich das. Wir gehen ja mit unserem Wissen was wir über Sucht und Konsum haben offen um. Soll zum Beispiel heißen, dass die jungen Menschen, die bei uns sind wissen, dass wir wissen, dass Rückfälle zum Weg in ein suchtfreies Leben dazu gehören und damit ist ein Verstecken nicht mehr notwendig. Bei Rückfällen kann dann die Aufarbeitung des Rückfalls in Form einer Rückfallanalyse im Mittelpunkt stehen. Davon ausgehend kann eine Strategie erarbeitet werden, wie die nächste gefährdende Situation möglichst vermieden werden kann. Darüber hinaus stehen weitergehende Angebote zur Verfügung, wir selbst haben intern eine Selbsthilfegruppe, die sich regelmäßig trifft und auch suchttherapeutisch begleitet wird. Es kann aber auch eine Entgiftung in einer Klinik das Mittel der Wahl sein. Alles in allem kommt es darauf an, das offen und ehrlich kommuniziert wird. Für mich muss bei all dem natürlich immer spürbar sein, dass der junge Mensch an seinem Problem tatsächlich arbeiten will.

Das Thema Sucht ist also hier ein offenes Geheimnis?

Anja:     Das ist kein Geheimnis, es ist Alltag für uns. Ich denke sogar, dass wenn in etablierten Einrichtungen tatsächlich hingeschaut werden würde, man viel mehr jungen Menschen helfen könnte.

Jetzt kann ich mir vorstellen, dass diese Arbeit, um es mal gelinde auszudrücken, nicht ganz einfach ist. Warum macht ihr das? Was treibt dich an hier jeden Tag wieder aufs Neue zu stehen und diese Arbeit zu machen?

Anja:     Na, das sehen wir doch gerade. Der Pascal sitzt hier drüben, hat gerade seinen Schulabschluss erreicht und fängt am 01.08. seine Ausbildung an. Das macht ja all die Rückschläge, die man natürlich hatte wett und gibt einen auch Kraft für Neues und die schwierigen Zeiten.

Vielen Dank

Pascal erzählt von seinem Schulabschluss

#Schulabschluss

Pascal, du hältst jetzt dein Abschlusszeugnis in der Hand – herzlichen Glückwunsch hierzu! Wie fühlt es sich an diesen Meilenstein erreicht zu haben?

Pascal:  Wie fühlt es sich an? Schwierig zu sagen. Ich bin auf der einen Seite sehr froh, dass ich das jetzt geschafft habe, dass es jetzt auch vorbei ist. Irgendwann will man das Kapitel Schulabschluss hinter sich haben. Es fühlt sich gut an.

Magst du erzählen, warum du deinen Schulabschluss nicht regulär in der Schule gemacht hast?

Pascal:  Das kann ich schon erzählen. Damals war das halt nicht so mit dem zur Schule gehen. Ich war da ein seltener Gast. Meine Abhängigkeit hat da eine große Rolle gespielt, ich habe es einfach nicht mehr geschafft zur Schule zu gehen.

Wann bist du denn aus der Schule raus?

Pascal:  2019, in der 9. Klasse. Ich hatte mich angestrengt, dass ich die 8. Klasse schaffe und ab der 9. ging dann gar nichts mehr. Dann hatte ich nur ein Abgangszeugnis in der Hand.

Hast du daran geglaubt, dass du den Schulabschluss nochmal machen würdest?

Pascal:  Ja, habe ich schon und vor allem habe ich es gehofft. Deswegen bin ich ja auch dann hierher gekommen. Zuerst wollte ich zu einer Langzeittherapie bei Leipzig, wo ich meinen Schulabschluss hätte machen können, da die sich das aber nicht mit mir zugetraut haben, haben sie mich nicht aufgenommen. Und dann kannte meine Therapeutin in der Therapie zum Glück die CoLab.

Warum war es dir wichtig deinen Schulabschluss nachzuholen?

Pascal:  Um erstmal was in der Hand zu haben. Ich will ja auch eine Ausbildung machen. Na klar hätte ich das auch ohne Schulabschluss gekonnt, wenn das dann aber scheitert, steht man wieder ohne alles da.

Du hast deinen Schulabschluss hier bei CoLab gemacht. Wie muss man sich das vorstellen? Wie funktioniert das?

Pascal: Die Schule ist im Haus. Es ist halt auch besser, weil man 1 zu 1 – Unterricht hat, da versteht man dann schon besser was. Man kann besser auf was eingehen.

1 zu 1 heißt, es gibt eine Lehrkraft und einen Schüler?

Pascal: Genau so ist es.

Und wie war dann die Taktung? Hattest du jeden Tag Unterricht, einmal die Woche oder wie läuft das?

Pascal:  Ich hatte einmal die Woche Unterricht und den Rest der Woche hab ich Arbeitsblock mitgemacht.

Arbeitsblock? Gehört das zur Schule?

Pascal:  Nein, der gehört nicht zur Schule, sondern zum Programm der CoLab.

Und wie war das mit Hausaufgaben?

Pascal: Hausaufgaben hatte ich auch auf. Manchmal sogar ein paar viele. Meist habe ich sie erledigt, nur manchmal …

Und die hast du dann in deiner Freizeit gemacht?

Pascal:  Ja. Na gut, außer ich hatte sie halt vergessen, dann haben wir sie im Unterricht gemacht.

Du wohnst ja hier bei der CoLab, sozusagen unter einem Dach mit der Schule. Ist das nicht zu bequem, wenn man dann nur die Treppe runter geht und dann schon in der Schule steht?

Pascal:  Natürlich ist das schon bequem.

Gibt es noch weitere Vorteile?

Pascal:  Es ist natürlich schon besser als bei anderen entsprechenden Maßnahmen, man lernt halt keine Nachtgestalten kennen.

Nachtgestalten?

Pascal:  Na Nachtaktive, Menschen die konsumieren.

Du hast also bedenken Menschen zu treffen, die dir nicht gut tun?

Pascal:  Auf jeden Fall.

Und wie ist das nicht gut tun, was hast du da für Bedenken gehabt?

Pascal:  Drogenkontakte. Weil dann ist man ja auch wirklich jeden Tag mit denen da. Das stelle ich mir schon schwierig vor.

Du passt also schon auf, mit wem du es zu tun hast?

Pascal:  Muss ich, ja.

In einer Maßnahme hättest du dem nicht aus dem Weg gehen können, ich verstehe. Wenn da dann Schüler mit einer entsprechenden Problematik gewesen wären, wäre das für dich zum Problem geworden.

Pascal:  Genauso ist es. Dann wäre es vorbei gewesen, schneller vorbei als es angefangen hat.

Dann bist du ja den richtigen Weg für dich gegangen. Wie geht es jetzt für dich weiter?

Pascal:  Ich fang im August meine Ausbildung als Maurer an. Da bin ich jeden Tag an der frischen Luft und kann mich auspowern – optimal.

Teil 2 folgt…

Geschafft!

# Schulabschluss

Anja Lenze (CoLab), Pascal, Yvonne Simon (Adam-von-Trott-Schule)

Nach einer abgeschlossenen Suchttherapie kam Pascal im Mai 2021 mit der Idee, sein Leben jetzt in die Hand zu nehmen, zu uns. Neben vielen anderen negativen Folgen einer Suchterkrankung passt auch Sucht und Schule nur schwer zusammen. So hatte Pascal die Schule nach neun Schulbesuchsjahren, mit einer Unmenge an Fehltagen vorzeitig und ohne Abschluss verlassen.

Mit der Tatsache sich einer Therapie zu stellen und diese auch Durchzuziehen, hatte Pascal einen wichtigen Schritt gemacht. Nun war er in der körperlichen und psychischen Verfassung sein Leben weiter zu gestalten. Zu einem seiner großen Ziele gehörte für Pascal, dass er seinen Schulabschluss nachholt. Damit er sich nach seinem Neustart stabilisieren konnte und um die äußeren Reize möglichst gering zu halten, haben wir Pascal angeboten, die Vorbereitung auf den Schulabschluss intern zu gestalten. Nach unserer Erfahrung bietet dies den größtmöglichen Erfolg, da der Rahmen geschützt ist und genug Zeit und Energie bleibt, um sich seiner gesundheitlichen Fürsorge zu widmen.

Also hatten wir seit vergangenem Sommer einen wöchentlichen Schultag in Pascals Wochenstruktur eingebaut. Hier galt es sich auf vier schriftliche und drei mündliche Prüfungen vorzubereiten. Entsprechend stand Pauken auf dem Stundenplan – englische und deutsche Texte, Grammatik und Rechtschreibung, Erörterungen, Vulkane und Erdbeben, Kontinente und Ozeane, der Satz des Pythagoras, Körperberechnung und so weiter und so fort.

Darüber hinaus gehört zu einem erfolgreichen Abschluss eine Projektprüfung. Mit dem Ablegen dieser im Mai begann die Prüfungsphase. Bei seiner Projektprüfung hat Pascal einen Vortrag zum Thema „Die Flutkatastrophe im Ahrtal“ erarbeitet und gehalten, im Anschluss musste er noch aufkommende Fragen beantwortet. Diese erste Bewährungsprobe schaffte Pascal mit einem guten Ergebnis, was Schwung für die kommenden Prüfungen gab. Die schriftlichen und die mündlichen Prüfungen folgten im Juni und Juli. Auch diese Prüfungen absolvierte Pascal erfolgreich.

Abgenommen wurden alle Prüfungen von der Adam-von-Trott-Schule. Für die gute Zusammenarbeit möchten wir uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bedanken.

Pascal konnte mit einem Durchschnitt von 1,8 einen guten qualifizierenden Schulabschluss erreichen.

Herrn Nizold vom Staatlichen Schulamt möchten wir an dieser Stelle unseren Dank aussprechen, für die, wie immer, großartige Organisation und Begleitung des Schulabschlusses.

Neben der Vorbereitung des Schulabschlusses konnte Pascal sich in einem Praktikum beweisen und beginnt ab 01.08.2022 eine Ausbildung als Maurer.

Damit hat Pascal bereits zwei seiner Ziele erreicht und seine persönliche Situation stabilisiert. Aber auch unserer Gesellschaft ist ein wertvolles Mitglied nicht verloren gegangen.

Pascal wird in den kommenden Wochen aus unserem Haupthaus ausziehen und in unser Verselbständigungshaus ziehen. Damit hat er weiterhin seine gewohnten Ansprechpartner in seiner Nähe, gleichzeitig geht er aber einen weiteren Schritt in Richtung Selbständigkeit.

Unsere Frühstücks-, Stracke- und Vorlagebrettchen

#Arbeitsblock

Kurz wollen wir euch erzählen, wie unsere Frühstücks-, Stracke- und Vorlagebrettchen entstehen.

Da unsere Arbeit nicht von staatlicher Seite gefördet wird, ist es notwendig, dass unser Arbeitsblock nicht nur seinen pädagogischen Zweck erfüllt, sondern er dient auch unserer finanziellen Unterstützung.

Hier also mal wieder ein kleiner Einblick in unseren Arbeitsblock. So entstehen unsere Frühstücks- Stracke und Vorlagebrettchen, welche wir auf verschiedenen Märkten oder bald auch auf Ebay verkaufen.

Für die Produktion unserer Frühstücks-, Stracke- und Vorlegebretter nutzen wir Hartholzbohlen aus Nussbaum, Eiche, Mehlbeere und Birne, da diese Holzsorten besonders langlebig sind. Zudem hat Holz durch seine natürlich vorkommende Gelbsäure einen antibakteriellen Effekt.

Aus jeder Holzbohle versuchen wir das Optimale rauszuholen. Abhängig von Struktur und Astwerk wird bei jeder Bohle individuell entschieden, welche Brettchen entstehen soll. Die Struktur und Beschaffenheit des Holzes entscheidet also über die Brettchenform – für das kreative Gestalten ist hier entsprechend viel Freiraum. Die angestrebten Formen werden mit Bleistift auf die Holzbohle skizziert.

Meist wird danach zur Stichsäge gegriffen, um die einzelnen Brettchen auszusägen. Je nach Vorliebe des Jugendlichen sind aber auch der Gebrauch von Bandsäge oder Handkreissäge möglich. Anschließend werden die Bretter mit der Maschine grob vorschliffen. Die Feinarbeit findet anschließend per Hand statt.

Vollendet wird das jeweilige Brettchen mit einem Anstrich aus natürlichem Leinöl, denn so ist es auch gut wasserabweisend.

Unseren Jungs macht die handwerkliche Arbeit großen Spaß. Hinzu kommt, dass sie relativ schnell ein Ergebnis ihrer eigenen Arbeit in den Händen halten. Und wenn dann noch eines „ihrer“ Brettchen verkauft wird ist da natürlich mit einem ganz besonderen Stolz verbunden.

Buchempfehlung!

Roxy: „Ich wandele wie benommen durch die Party und merke, dass die Ausgelassenheit in den Hintergrund tritt und ich stattdessen sehe, was unsere menschlichen Opfer sehen: Crack-Häuser und Hinterhöfe. Einsame Zimmer und Toilettenkabinen, Orte, an denen sie mit uns verkehren. Diese Szenen sind immer präsent, doch es ist so leicht, sie unsichtbar zu machen, wenn man sich auf die Party konzentriert. Wer sieht den Schmutz auf der Fensterscheibe, wenn dahinter eine derart spektakuläre Aussicht liegt?“

Faszinierend und wirklich einzigartig ist die Umsetzung dieser Geschichte. Rasant, spannend und gut durchdacht wird das Thema Sucht und Abhängigkeit in diesem Buch behandelt.

Neben den Geschwistern Ivy und Isaac stehen die personifizierten Drogen Adderall (Addison) und das Schmerzmittel Oxycodon (Roxy) im Mittelpunkt der Geschichte. Dabei begleiten wir sowohl die menschlichen Protogonisten wie auch die Medikamente und Suchtmittel in der Ich-Perspektive durch das Buch.

Diese Erzählweise lässt uns, als Nicht-Abhängige, emotional und schonungslos nachvollziehen, welche physische und psychische Macht legale, wie auch illegale Suchtmittel haben.

Es ist wirklich erschreckend, aber auch faszinierend, wie gut das Buch es zulässt sich in die Gedanken der Drogen hineinzuversetzen, ja sogar Sympathien für diese ermöglicht. Im Verlauf zeigt das Buch die Sogwirkung und die toxische Macht der Drogen. Auch die Folgen für das Umfeld bleiben nicht außer Acht.

Eine absolute Leseempfehlung!

Speyer: CoLab Förderverein e.V. gegründet – RAP-Musikprojekt und Infostand geplant – Räumlichkeiten gesucht

„Wenn wir in dieser konstruktiven und entspannten Atmosphäre weiter zusammen arbeiten, dann können wir einiges erreichen.“ Diese positive Bilanz zog Klaus Stein, der kurz zuvor zum Vorsitzenden des neu gegründeten „CoLab Fördervereins“ gewählt worden war. Etwa ein Dutzend Personen hatten sich am vergangenen Samstag im Vereinsheim des AV 03 Speyer zur Vereinsgründung zusammengefunden. Sie wollen damit die Arbeit der gemeinnützigen Organisation „CoLab gGmbH“ unterstützen, die seit vielen Jahren erfolgreich junge Menschen auf dem Weg in die Gesellschaft bringt, die durch die Maschen der Sozialbetreuung gerutscht sind, oft nach einem Leben im Heimen  mit Drogenerfahrung und Kriminalität. Es handelt sich sogenannte „Systemsprenger“, die zu „entkoppelten“ Menschen wurden, also vom Staat alleine gelassen.

Zu Beginn wurde darüber gesprochen, wie diese Unterstützung konkret gestaltet werden könnte. So sollen besondere Persönlichkeiten für „Sponsoring Patenschaften“ gewonnen werden. Da CoLab sich alleine aus Spenden finanziert, also keine öffentlichen Mittel in Anspruch nimmt, ist das beschaffen von Geld ein zentrales Anliegen. 

Auch soll ein RAP-Musikprojekt in Speyer gestartet werden. CoLab stellt dazu eine Tonstudio-Anlage zur Verfügung. Allerdings werden dringend Räumlichkeiten gesucht, in denen solch ein Projekt stattfinden kann. Frank Arbogast, Vorsitzender des Vereins „2010Jugendkultur“ und Leiter des Jugendcafés Speyer-West, bekundete Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem neuen Verein nicht nur beim Musikprojekt. Schon in der Vergangenheit habe er mit CoLab sehr gute Erfahrungen gemacht, sagte Arbogast, der als Beiratsmitglied bei CoLab e.V. seine Erfahrungen einbringen will.

Weiterhin will sich der Verein noch im November im Rahmen eines Info-Standes in der Maximilianstraße der Speyerer Bevölkerung präsentieren.

Geplant ist auch der Aufbau von Internet-Präsenz wie eine Homepage, Facebook und Instagram.

Da die CoLab gGmbH nicht nur in Speyer sondern auch in Osthessen präsent ist, beispielsweise mit der Außen-Wohn- und Arbeitsgemeinschaft „Mittelmühle“, sollen auch dort Aktivitäten entfaltet werden. Erste Ideen gibt es schon wie die Teilnahme am „Mühlentag“ 2022, an dem sich die Einrichtung, unterstützt durch den Förderverein, der Öffentlichkeit zeigen kann. 

Nachdem die vom Finanzamt auf Gemeinnützigkeit vorgeprüfte Satzung einstimmig verabschiedet wurde, legte die Mitgliederversammlung den Mitgliedsbeitrag auf 3 Euro monatlich fest. 

Die Vorstandswahlen brachten folgende einstimmigen Ergebnisse: 

Vorsitzender Klaus Stein

Stellvertretende Vorsitzende Anja Lenze

Schatzmeisterin Katja Neumann

Beisitzer: Paul Schrank, Pascal Engel und Ulf Neumann.

Kontakt per Mail: k.stein@colab.de​ 

Nur noch kurze Zeit, …

# Arbeitsblog

dann ist es soweit.

Die Fertigstellung des letzten Teilnehmerzimmers in unserer Wohngruppe ist in den Endzügen. Diese Woche haben wir im Arbeitsblock, natürlich gemeinsam mit den Jungs, das Zimmer tapeziert. Die Jungs konnten hier wieder ganz neue Erfahrungen machen, sie haben etwas gelernt und sind natürlich Stolz auf das Geleistete – selbstverständlich zu Recht.

Als nächstes wird noch gestrichen, dann kommt der neue Boden und dann ist auch dieses Projekt geschafft 🙂

Ausbildung gestartet

# unser Alltag

Zwei unserer Jungs haben am 02. August ihre Ausbildung gestartet!

Durch Praktika konnten sie sich jeweils im Vorfeld in den verschiedenen Betrieben beweisen und erhielten somit ihre Ausbildungsverträge. Damit ist ein weiterer Schritt in ein eigenständiges und selbst bestimmtes Leben getan.

Nun bleibt uns nur für die kommenden drei Jahre ganz viel Erfolg, Durchhaltevermögen und Willenskraft zu wünschen!

und es wächst wieder

# unser Alltag

Auch dieses Jahr haben wir unsere Hochbeete wieder bepflanzt & so können wir bald unsere Möhren und Kohlrabis ernten 🙂

Immer wieder Entgiftungen

# Arbeit mit entkoppelten jungen Menschen

In seinem Leben kommt man nur vorwärts, wenn man einen klaren Kopf hat. Nur dann ist man in der Lage seine Ziele zu verfolgen, sich um seinen Alltag zu kümmern und sein Leben erfüllt zu leben.

Um diesen Zustand zu erreichen führt der Weg unsere jungen Menschen immer wieder in verschiedene Entgiftungseinrichtungen. Hier haben sie die Möglichkeit sich in einem geschützten Rahmen vom Drogenkonsum zu befreien und sich neu zu fokussieren.

Der Kampf gegen die Sucht ist kein gradliniger – erkennen, Hilfe annehmen, Entgiftung, Therapie & alles ist gut – so leicht ist es leider, leider nicht. Tatsächlich bewegt sich der Kampf gegen die Sucht in einer Spirale, bei der alle Stationen mehrfach durchlaufen werden.

Aber mit jedem Mal wird es ein Stück besser. Mit jedem Mal lernt der junge Mensch mehr über sich, sein Wille zur Abstinenz wird stabiler und die eigenen Fähigkeiten wachsen.

Sicher, kein leichter Weg, aber er kann funktionieren. So auch bei unserem P, der sich während seiner aktuellen Entgiftung sogar zu einer Langzeittherapie entschlossen hat.

Wir sind sehr stolz. Und irgendjemand wird sich über das Geschenk, welches P in seiner Entgiftung gebastelt hat, sicher sehr freuen 😉