Im Blogeintrag „https://blog.colab.de/?p=665“ haben wir euch im November vergangenen Jahres einen Einblick in die Arbeiten am „Haus der Demut“ gegeben.
Inzwischen waren wir dort sehr fleißig und haben „weitergebastelt“. Wir möchten euch hier mal wieder einen Zwischenstand geben. Das Haus ist bald fertig und kann genutzt werden. Es steht dann z.B. als „Eingangshaus *1) jungen Menschen zur Verfügung, die zuvor auf der Straße oder bei dubiosen Personen „gewohnt“ haben. Dies ist die Erprobungsstufe zur Aufnahme in die AWAG Mittelmühle„.
An dieser Stelle möchten wir uns bei „unseren“ Jugendlichen Tim, Eric und Paul bedanken, die das Haus zu dem gemacht haben, was es jetzt ist, Auch an unsere Spender ein herzliches Dankeschön! Der gespendete Wasserboiler und die Einbauküche werden gute Dienste tun! – Danke…
*1) In der Eingangsstufe wohnt der junge Mensch dann
in unserem Eingangshaus, welches weiter von der
Kerngruppe entfernt liegt. Der Jugendliche kann dort
in Ruhe ankommen und sich etwas von den Strapazen
seiner bisherigen Lebenswelt ausruhen. Er lernt
zunächst die Einrichtung und später deren Bewohner
kennen. Er sieht, welche Anforderungen an ihn gestellt
werden und welche Chancen in dem Programm stecken.
Der junge Mensch und die Betreuer können erste Ziele
und Wege formulieren und darüber entscheiden, ob ein
freiwilliger Verbleib in der Gruppe und der Einzug
ins Haupthaus sinnvoll und möglich sind.
Diejenigen, welche uns kennen wissen, dass wir 2018 / 2019 einen schweren Bruch erlitten haben, von dem wir uns allmählich erholen aber auch gestärkt hervor gehen. Wir hatten damals viel Pech gehabt und sind sehr dankbar darüber, dass sich die Zeiten für uns und „unsere Schützlinge“ seither stark verbessert haben.
Als wir noch mit dem alten „Team“ in der Jugendhilfe nach SGB-8 unter anderer Leitung gearbeitet haben, herrschte in der AWAG Mittelmühle oft ein aufgeladenes aggressives Klima, welches zu diversen mutwilligen Zerstörungen an der Einrichtung durch die Jungs geführt hat. Auch sonst wurde mit dem Haus, Möbeln, etc. nicht pfleglich umgegangen. Es froren sogar neue Wasserleitungen ein, da über Tage von den damaligen Betreuern vergessen wurde, bei Minus-Graden eine Kellertür zu verschließen. Dies führte dazu, dass die AWAG Mittelmühle Anfang 2019 in einem sehr schlechten Zustand war.
Zwar ist die Renovierung Teil unseres Konzeptes, doch waren diese Jahre rückläufig, was nicht zielführend war. Das alles war für uns schwierig zu ertragen, da teilweise die Arbeit wieder zunichte gemacht wurde, welche wir vorher mühevoll aufgebaut hatten.
Seit dem System- und Teamwechsel haben wir unsere Werte wieder stark auf das Miteinander legen können. Ein Miteinander zwischen den Teilnehmern und Coaches auf Augenhöhe geprägt von gemeinschaftlicher Verantwortung und gegenseitigem Vertrauen.
Seit diesem Wechsel arbeiten wir wieder gemeinsam mit den Jungs im Arbeitsblock an der Renovierung des Hauses, ein gemeinsames erstrebenswertes Ziel. Die Ergebnisse können sich sehen lassen:
Neu gestalteter Eingangsbereich mit Blick in die wieder renovierte Küche, welche nach nur zweijähriger „Nutzung“ ziemlich „runter“ war..Diele im OG: wir verlegen gerade den Boden.Frisch gestrichenes und von eingeschlagenen Wänden „befreites“ Teilnehmerzimmer. Die Tür samt Zarge muss jedoch noch komplett ersetzt werden.Flur im OG. In der Tür ist noch ein Einschlagloch aus „alten Zeiten“ zu sehen. An den Wänden haben wir diese schon repariert.Am alten Bad im OG wird noch gearbeitet. Hier entsteht ein modernes WC mit Pissoir und Waschbecken.
Wir und die Jungs sind stolz darauf, dass wir „unser Zuhause“ nun wieder schön gestalten und sie als „Wiedergutmachung“ daran teilhaben können.
Seit der neuen Arbeitsweise ist auch die Stimmung bei den Jungs wieder entspannter. Neben der Arbeit kümmern sie sich auch darum, ihr Leben aufzubauen und zu gestalten. Aus der geleisteten Arbeit stärken sie ihre Fähigkeiten und ihren Selbstwert. Wir erkennen, dass die Jungs einen eigenen Willen entwickeln konnten und ihr Leben Schritt für Schritt ändern und selber in die Hand nehmen.
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei all den Fürsprechern, Mutmachern und Spendern bedanken, welche uns auf unserem schwierigen Weg begleiten und die weitere Arbeit mit den entkoppelten Jugendlichen ermöglichen, damit diese weiter an ihrer Zukunft arbeiten können. Danke!
In seinem Leben kommt man nur vorwärts, wenn man einen klaren Kopf hat. Nur dann ist man in der Lage seine Ziele zu verfolgen, sich um seinen Alltag zu kümmern und sein Leben erfüllt zu leben.
Um diesen Zustand zu erreichen führt der Weg unsere jungen Menschen immer wieder in verschiedene Entgiftungseinrichtungen. Hier haben sie die Möglichkeit sich in einem geschützten Rahmen vom Drogenkonsum zu befreien und sich neu zu fokussieren.
Der Kampf gegen die Sucht ist kein gradliniger – erkennen, Hilfe annehmen, Entgiftung, Therapie & alles ist gut – so leicht ist es leider, leider nicht. Tatsächlich bewegt sich der Kampf gegen die Sucht in einer Spirale, bei der alle Stationen mehrfach durchlaufen werden.
Aber mit jedem Mal wird es ein Stück besser. Mit jedem Mal lernt der junge Mensch mehr über sich, sein Wille zur Abstinenz wird stabiler und die eigenen Fähigkeiten wachsen.
Sicher, kein leichter Weg, aber er kann funktionieren. So auch bei unserem P, der sich während seiner aktuellen Entgiftung sogar zu einer Langzeittherapie entschlossen hat.
Wir sind sehr stolz. Und irgendjemand wird sich über das Geschenk, welches P in seiner Entgiftung gebastelt hat, sicher sehr freuen 😉