Fortschritte am „Haus der Demut“

# Arbeits- „blog“

Ende 2019 haben wir ein kleines und ziemlich verwahrloses Fachwerkhaus an einem idyllisch gelegenen abgelegenen Ort gekauft. Wir hatten zuvor festgestellt, dass wir „unseren Jungs“ zeitweise einen Abstand zur Gruppe einräumen müssen, wenn sie sich problematisch verhalten. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sie Rückfälle zum Drogenkonsum haben und keinen Entgiftungsplatz angeboten bekommen. Die bisherige Alternative war eine „Abstandsbeurlaubung“ auf die Straße mit teilweise fatalen Folgen.

Dieses Haus haben wir nach Entrümpelung und ersten Reparaturen nun schon mehrfach erfolgreich eingesetzt und möchten es nun verbessern. Daher renovieren wir es gemeinsam mit den Jugendlichen.

Diele im OG vor der Renovierung
Altes Schlafzimmer

Bewußt möchten wir es einfach aber dennoch ordentlich halten. Das Konzept ist, dass der Jugendliche in dem Haus sich auf die wesentlichen Dinge besinnen kann und sich und seine Umgebung (wieder) zu schätzen lernt.

Neuer Boden im OG

Das Haus kann in zwei Settings genutzt werden: zunächst bietet das Haus ein einfaches Obdach, welches aus einem kleinen spärlich eingerichtetem Wohn- und Schlafzimmer, einer Küche und einem Bad besteht. In der Erweiterung gibt es eine Stube, welche Gemütlichkeit ausstrahlt und die erweiterte Freizeitmöglichkeiten bietet. Die Stube wird geöffnet, wenn der Jugendliche dafür bereit ist.

Zukünftiges Wohn- und Schlafzimmer in Renovierung

Das Haus soll zukünftig auch der Ort sein, an dem neue Jugendliche bei uns beginnen. Es ermöglicht uns, rasch Hilfe aufbauen zu können, ohne die Kerngruppe zu gefährden, denn „Neulinge“ bringen durch eingefahrene Verhaltensmuster oft große Probleme mit.

Nachtrag: Da die Frage immer wieder gestellt wird: warum heißt das Abstandshaus „Haus der Demut“?

„Nichts ist selbstverständlich…“

Natürlich wird in diesem Haus keiner gedemütigt. Es geht in diesem Haus darum, eine eigene innere Einstellung zu seinem Leben und seinem Umfeld zu finden. Wenn ein junger Mensch das Haus nutzen möchte, war sein Verhalten zuvor meist geprägt von Übermut, Selbstüberschätzung und dem Spielen von Rollen. Ein Rauswurf aus der Gruppe drohte, da ein Miteinander nicht mehr möglich war.

Demut bedeutet für uns, Respekt vor sich und anderen zu wahren, sich und seine Mitmenschen zu schätzen, sich und anderen zu vergeben und zufrieden mit sich zu sein.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei den Helfern und Spendern bedanken, welche uns diesen wichtigen Baustein unserer Arbeit ermöglichen.