Gemeinsam mit dem Bürgermeister der Gemeinde Ringgau Klaus Fissmann informierte sich Landrat Stefan Reuß vor Ort über das neue Jugendhilfeangebot der CoLab gGmbH. Der Träger kommt aus Speyer und bildet dort seit vielen Jahren erfolgreich junge Menschen in Medien- und IT-Berufen aus. Die historische Wassermühle mit großem Grundstück im Ringgau wurde bereits vor einigen Jahren erworben, um jungen Menschen, die Probleme in ihrem sozialen Umfeld haben und für eine bestimmte Zeit in Nordhessen betreut werden und daran mitarbeiten, die Gebäude und Grundstücke herzurichten, eine Auszeit zu gewähren.
Neu ist die Gründung einer stationären Einrichtung im Rahmen einer Hilfe zur Erziehung oder einer Eingliederungshilfe für seelisch behinderte oder von Behinderung bedrohte junge Menschen. Die Einrichtung bietet Platz für vier junge Menschen, die sozialpädagogisch betreut und in Hinblick auf eine berufliche Orientierung und Ausbildung vor allem in Medien- und IT-Berufen gefördert werden. „Gemäß dem Anspruch ‚Wo andere aufgeben, bilden wir aus‘, arbeitet CoLab bevorzugt mit jungen Menschen, die sonst keine Chance mehr auf einen nachhaltigen Einstieg ins Berufsleben haben“, so formuliert es der Geschäftsführer Thomas Friedrich bei seiner Begrüßung der kommunalen Vertreter. Die jungen Menschen würden aus ihrer gewohnten Umgebung im städtischen Kontext herausgelöst und bekämen im ländlich geprägten Ringgau einen Schutz- und Entwicklungsraum. Ziel der pädagogischen Arbeit seien die Bildung sozialer Kompetenzen, die Überwindung persönlicher Probleme, der Wiederaufbau der Beziehung zu Eltern und Familie, die Stärkung der Selbständigkeit sowie das Erreichen der Ausbildungsreife und der Vermittlung erster Fachkenntnisse.
Für die Gründung der Einrichtung ist ein Betriebserlaubnisverfahren sowie der Abschluss einer Leistungs- und Entgeltvereinbarung notwendig. Beides wurde mit dem Fachbereich Jugend, Familie und Senioren in den letzten Monaten auf den Weg gebracht. Einen wichtigen Stellenwert im Konzept, das mit dem Landkreis verhandelt wurde, ist die berufliche Orientierung. „Es ist nicht nur in Hinblick auf den bevorstehenden Fachkräftemangel eine wichtige Aufgabe, die jungen Menschen in der Entwicklung einer beruflichen Perspektive zu fördern. Auch wenn dazu Umwege notwendig sind, lohnt sich die Arbeit und wir unterstützen die entsprechenden Einrichtungen dabei“, so Landrat Stefan Reuß.
Bürgermeister Fissmann sagt die Unterstützung der Gemeinde bei der Suche nach geeignetem Wohnraum nach Beendigung der stationären Maßnahme oder bei der Kontaktherstellung zur heimischen Wirtschaft, z. B. im Zusammenhang mit der Suche nach Praktikumsplätzen, zu. Geschäftsführer Friedrich betonte, dass sie von der Bevölkerung im Ringgau sehr gut aufgenommen worden seien und sie sich im Ort sehr wohl fühlen.